Literaturausstellung haben es schwer. Das Wesentliche – die Entstehung und Wirkung künstlerischer Texte – können sie nicht zeigen. In der Regel werden statt dessen einige Manuskriptblätter, Erstausgaben und angekaute Schreibgeräte gezeigt. Für die wertvollen Textträger wird gern immer wieder der Begriff „Flachware“ aufgerufen, der das Dilemma benennt. Und was macht man, wenn – wie im Falle Walter Benjamins – gar nichts Gegenständliches aus dem Nachlass des Autors überliefert ist?
In einem Impulsreferat und einem Gespräch geht es um Erfahrungen beim Ausstellungsmachen. Ist es vielleicht doch möglich, Literatur – oder gar: Denken! – auszustellen?
Leitsätze sind zwei Zitate.
Aus Benjamins Passagenarbeit: „Ich habe nichts zu sagen. Nur zu zeigen.“
Und aus Brechts Theatertheorie: „Der Zeigende muss gezeigt werden.“
ERDMUT WIZISLA, Dr. phil., Leiter des Bertolt-Brecht-Archivs und des Walter Benjamin Archivs (beide Akademie der Künste, Berlin), Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin, Mitglied des PEN.
Bücher (Auswahl): Benjamin und Brecht. Die Geschichte einer Freundschaft(Frankfurt a.M. 2004), Walter Benjamins Archive. Bilder, Texte und Zeichen (Mit-Hg., Frankfurt a.M. 2006), Die Bibliothek Bertolt Brechts. Ein kommentiertes Verzeichnis (Mit-Hg., Frankfurt a.M. 2007), Begegnungen mit Bertolt Brecht (Hg., Leipzig 2009), „ich lerne: gläser + tassen spülen“. Bertolt Brecht / Helene Weigel: Briefe 1923–1956 (Hg., Berlin 2012), Begegnungen mit Walter Benjamin (Hg., Leipzig 2015), Benjamin und Brecht. Denken in Extremen (Hg., Berlin 2017) .