In der Einführung skizzieren wir einige Fragestellungen, die in den kommenden Wochen im Zentrum der Ringvorlesung „Schrift / Bild / Sound“ stehen werden. Dabei konzentrieren wir uns auf die Problematik, wie Dinge, Bilder, Texte, akustische Phänomene oder Filme nicht nur Gegenstände kulturwissenschaftlicher Analyse darstellen, sondern zugleich zu kulturtheoretischen Objekten werden. Dieser Prozess, der als ein aktives und konstruierendes Verfahren gefasst werden muss, schließt die Diskussion des Verständnisses von Kultur, Wissen und Kulturwissenschaft ein. Wir folgen daher verschiedenen roten Fäden, die im Rahmen der Vorlesung ein Geflecht ergeben mögen: der Idee eines „kulturellen Wissens“ im methodischen Sinne einer Poetologie des Wissens, dem Konzept der Spuren als signifikantem Anfangspunkt kulturwissenschaftlicher Untersuchungen und dem Prinzip des Archivs, das sich nicht nur als Reservoire von Dokumenten versteht, sondern zudem als eine Kristallisation von Denkstrukturen, Machtverhältnissen und Perspektiven.
Über Holger Brohm und Britta Lange
Holger Brohm, geb. 1961, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studienfachberater am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Lektoratsmitarbeiter im Aufbau-Verlag Berlin und Weimar studierte er Kulturwissenschaft und Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort wurde er 1999 mit einer Arbeit zum Thema »Gutachterwesen und Literaturkritik in Zeiten der Zensur« promoviert (veröffentlicht 2001 „Die Koordinaten im Kopf. Gutachterwesen und Literaturkritik in der DDR in den 1960er Jahren. Fallbeispiel Lyrik“. Berlin: Lukas-Verlag). Nach der Promotion nahm Holger Brohm seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Ästhetik auf, das sich 2009 mit dem Kulturwissenschaftlichen Seminar im Institut für Kulturwissenschaft zusammenschloss. Daneben unterrichtete er als Lehrbeauftragter an der TU Berlin, der UdK Berlin und der DIU Dresden.
Gegenwärtig forscht Holger Brohm zur Kultur- und Wissensgeschichte des Traums, zur Theorie und Geschichte der Fotografie und ebenso zur Geschichte der Kulturwissenschaft. Er ist außerdem Mitherausgeber der Zeitschrift ilinx – Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaft.
Britta Lange, PD Dr. phil., studierte Kunstgeschichte, Theater- und Medienwissenschaft sowie Kulturwissenschaft in Köln und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ebenda promovierte sie 2005 in Kulturwissenschaft mit einer Arbeit über die Hamburger Ethnografica-Händler Umlauff (publiziert 2006: Echt / Unecht / Lebensecht. Menschenbilder im Umlauff, Berlin: Kadmos). Von 2005 bis 2007 war sie Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, von 2008 bis 2010 Liese-Meitner-Stipendiatin am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und von 2011 bis 2014 Inhaberin einer DFG-Eigenen Stelle zum Thema „Gefangene Stimmen“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Im Jahr 2012 habilitierte sich Britta Lange für das Fach Kulturwissenschaft mit einer Arbeit über Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen während des Ersten Weltkriegs (teils publiziert 2013: Die Wiener Forschungen an Kriegsgefangenen 1915-1918. Anthropologische und ethnografische Verfahren im Lager; Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften). Seit 2014 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie war Mitglied in dem DFG-Netzwerk „Hörwissen im Wandel“ (2013-2016) und von 2016 bis 2018 Co-Sammlungsleiterin des Lautarchivs an der Humboldt-Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kulturgeschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts, Kulturtechniken, koloniale und postkoloniale Konstellationen, frühe Foto-, Film- und Tondokumente.